Franny, 37, seit 15 Jahren verheiratet – 👹♥ нỖ๓є ό𝔽 𝐈Ňรקเŕᗩtเ𝔬ⓃŜ ☯

Juni 2025
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Dies ist Beitrag 21 von 21 der Serie “True Storys”

Ich kann nicht nur Vibes aussenden

Es ist faszinierend, wie ich die Stimmungen und Bedürfnisse in unserem Zuhause aufnehmen kann, ohne dass jemand ein Wort sagt. Edgar kommt von der Arbeit nach Hause, wirft seine Tasche in die Ecke und ich weiß sofort: Er braucht Ruhe. Die Kinder stolpern müde durch die Tür, und ich weiß, sie müssen heute früh ins Bett. Meine Teenager-Tochter? Ein einziger Blick genügt, und ich spüre, dass sie reden muss – über irgendetwas, das für sie gerade die Welt bedeutet.

Aber dann gibt es mich. Und manchmal wünsche ich mir, dass jemand diese Dinge auch bei mir erkennt. Dass Edgar spürt, wie erschöpft ich bin, wenn ich abends wortlos auf der Couch sitze. Dass er merkt, wie dringend ich eine Umarmung brauche, wenn der Tag zu schwer war. Doch oft passiert es nicht. Nicht, weil er nicht will, sondern weil er es einfach nicht sieht. Männer und ihre Antennen, du weißt schon.
Früher hat mich das frustriert. Ich dachte, wenn ich nur genug „Vibes“ aussende, wird er es schon verstehen. Aber das tat er nicht. Und dann kam der Frust – mein Frust. Warum musste ich ihm alles sagen? Warum konnte er nicht einfach fühlen, was ich brauchte, so wie ich es bei ihm tat?

Die Antwort ist einfach: Weil er nicht ich ist. Und weil ich ihn liebe, habe ich beschlossen, ihn nicht mehr für etwas verantwortlich zu machen, das nicht in seiner Natur liegt. Stattdessen habe ich angefangen, klar zu kommunizieren. Kein passiv-aggressives Schweigen mehr, keine subtilen Hinweise, die er sowieso nicht versteht. Wenn ich etwas brauche, sage ich es ihm – direkt und ohne Umschweife.

„Edgar, ich hatte einen harten Tag. Kannst du bitte die Kinder ins Bett bringen?“
„Ich brauche eine Pause. Kannst du heute Abend kochen?“
„Ich brauche dich. Kannst du mich einfach mal festhalten?“

Und weißt du was? Es funktioniert. Edgar will mich unterstützen, er will mein Leben leichter machen. Er musste nur wissen, wie. Es war nicht mangelnde Liebe, sondern fehlende Information.
Seit ich aufgehört habe, nur Schwingungen auszusenden, hat sich unsere Ehe verändert. Wir streiten weniger über Missverständnisse, und ich fühle mich gesehen.

Denn manchmal ist ein riesiges Schild ins Gesicht halten einfach effektiver, als darauf zu hoffen, dass jemand zwischen den Zeilen liest.